Backsteine & bunte Fenster? Warum sieht es hier nicht aus wie in einem typischen Krankenhaus?

Schon von Weitem fällt auf, dass das Landesklinikum Mauer nicht wie ein „typisches“ Krankenhaus aussieht. Weit verteilt sind die symmetrisch angeordneten Pavillons, die verschiedene Stationen beheimaten.

Die Bauten des 1902 eröffneten Klinikareals gelten als Vorzeige-Bau aus dem Zeitalter des Jugendstils. Carlo von Boog gilt als Architekt und Baumeister und leistete um die Jahrhundertwende ein Meisterwerk in Sachen Baustofflogistik und Materialauswahl. So wurden zum Beispiel viele Mauerteile aus Gussbeton gefertigt – eine Neuheit zu der Zeit. Der Beton wurde mithilfe von Kies aus der Ybbs und nahegelegenen Abbaugebieten unweit der Baustätte angerührt. So konnte er besonders billig hergestellt werden.

Viele typische Jugendstil-Elemente gibt es auch heute noch hier zu entdecken …

  • Zierrat aus Gussbeton, Franz-Josef-Katusche mit Hängestäben am Direktionsgebäude
  • Rote Sichtziegel mit weißem Putz und variierende Bänderung
  • „Lusthäuschen“ in den Gärten
  • Virtuos verzierte Treppengeländer und Zäune
  • Bunte Fenster am Eingang in die Anstaltskirche und grellbunte Engel
  • Büste Kaiser Franz Josefs
  • Dekor des Festsaals mit Wappen von Niederösterreich

Der Zweite Weltkrieg hinterließ jedoch auch am Areal seine Spuren. Dabei wurden einige Gebäuden stark beschädigt und aus Kostengründen die Sichtziegel nicht wiederhergestellt, sondern einfach aufgemauert und verputzt.

Aus Platzgründen müssen auch immer wieder neue Gebäude und Flächen für Patientinnen und Patienten geschaffen werden. Um den Anblick und die zentrale Symmetrie nicht zu stören, werden neue Gebäude außen angesiedelt und ebenso niedrig gebaut wie die historischen Pavillons.